Eiweißpulver ist nur was für Pumper? Lassen Sie sich eines Besseren belehren © YoloStock / Shutterstock.com
Eiweißpulver gibt es in allen Varianten und Preisklassen. Wir verraten, wie Sie das richtige für Ihre Ziele finden und wie Sie es sinnvoll in Ihre Ernährung integrieren. Plus: Großer Produktvergleich
Der Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln boomt: Die Deutschen geben Milliardenbeträge für Supplemente aus. Der Klassiker: Eiweißpulver. Eiweiß, auch Protein genannt, ist für den Muskelaufbau unerlässlich und ein guter Verbündeter im Kampf gegen überschüssige Kilos. Doch brauchen Sie dafür wirklich Protein aus Eimern? Normalerweise ist es kein Problem, den täglichen Eiweißbedarf mit Lebensmitteln zu decken. Allerdings profitieren gerade Sportler von einer höheren Dosierung – und die lässt sich in Pulverform ideal umsetzen.
Men’s Health beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Eiweißpulver.
Was genau ist Eiweißpulver und wozu brauche ich es?
Eiweißpulver zählt zu den sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln (auch Supplemente) und werden insbesondere zur Unterstützung im Sport oder während einer Diät eingesetzt. Vereinfacht gesagt, bestehen Proteinpulver aus Eiweißen tierischer oder pflanzlicher Herkunft. Wie der Name schon sagt, haben sie einen pulverartigen Zustand. In Wasser, Kuh- oder Pflanzenmilch werden sie dann zu einem Proteinshake angerührt. Je nach Art und Geschmack des Eiweißpulvers, enthält es neben Proteinen noch andere Zusätze wie Süßstoffe, Farbstoffe oder Konservierungsmittel.
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Obwohl Proteine durch ihre zahlreichen Funktionen in unserem Körper auf den ersten Blick für nahezu jedes Ziel sinnvoll erscheinen, gibt es zwei Haupteinsatzgebiete: Muskelaufbau und Abnehmen.
Sie dachten bislang, Eiweißpulver wäre nur etwas für Bodybuilder? Auch Hobbysportler profitieren davon © Africa Studio / Shutterstock.com
Schneller Muskelaufbau dank Proteinshakes?
Die „schlechte“ Nachricht zuerst: Allein durch die Einnahme von Eiweißpulver werden Ihnen keine Muskelberge wachsen, auch wenn Sie noch so viele Proteinshake zu sich nehmen. In Kombination mit einem entsprechenden Muskelaufbautraining, hilft Ihnen Proteinpulver allerdings auf dem Weg zu ansehnlichen Muckis. Warum? Ganz einfach:
Muskeln bestehen aus Proteinen. Um neue Muskelfasern aufbauen zu können, müssen Sie Ihrem Körper eine entsprechende Basis zur Verfügung stellen – und Proteinpulver liefert Eiweiß in seiner (nahezu) reinsten Form.
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Doch nicht nur für den Aufbau neuer Muskeln, auch für den Erhalt und die Regeneration Ihrer Muskulatur sind Proteine essentiell. Beim Training mit schweren Gewichten entstehen nämlich kleinste Verletzungen in Ihren Muskelfasern und -zellen. Um diese zu reparieren, benötigen Sie Eiweiß. Doch das heißt nicht, dass Sie ab sofort Unmengen an Eiweißshakes konsumieren sollten, denn viel bringt nicht automatisch viel: Für optimale Ergebnisse beim Muskelaufbau sollten Sie täglich 0,8 bis 1,2 Gramm (für Einsteiger im Krafttraining) bis maximal 2 Gramm (für Profis) Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Doch vergessen Sie nicht, dass auch natürliche Lebensmittel Eiweiße enthalten, wie Fisch, Fleisch und Eier.
Abnehmen mit Eiweißshakes – geht das?
Der zweite Anwendungsbereich von Eiweißshakes ist das Abnehmen. Aauch hier gilt: Nur durch das Trinken von Proteinshakes werden die Pfunde nicht purzeln. Fett wird erst abgebaut, wenn Sie eine negative Kalorienbilanz erreichen, sprich mehr Kalorien verbrauchen, als Sie aufnehmen.
Eiweißpulver kann Ihr Abnehm-Vorhaben unterstützen © Syda Productions / Shutterstock.com
Doch Eiweißpulver kann Sie auf dem Weg zum Wunschgewicht durchaus unterstützen. Das liegt vor allem daran, dass Protein lange sättigt. Darüber hinaus kommt ein Eiweißshake mit vergleichsweise wenigen Kalorien aus: Ein durchschnittlicher Shake aus etwa 30 Gramm Eiweißpulver, hat – in Wasser gelöst – etwa 110 bis 130 Kalorien.
Weiterer Vorteil der eiweißreichen Flüssigmahlzeit: Sie stabilisiert Ihren Blutzuckerspiegel. Im Gegensatz zu kohlenhydratreichen Lebensmitteln schüttet Ihr Körper nach dem Verzehr eiweißreicher Mahlzeiten kaum Insulin aus. Zum Abnehmen perfekt, denn das Hormon blockiert den Fettabbau, lässt Ihren Blutzucker Achterbahn fahren und löst so Heißhungerattacken aus.
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Nicht zu vergessen: Eiweiß kurbelt Ihren Stoffwechsel so richtig an und bewahrt Sie zudem vor dem berühmt-berüchtigten Jojo-Effekt. Wollen Sie abnehmen und befinden sich im Kaloriendefizit, greift der Körper auf seine vorhandenen Proteinquellen zurück und baut wertvolle Muskulatur ab. Muskeln sind DER Fettkiller schlechthin, ohne sie sinkt Ihr Grundumsatz enorm. Wenn Sie aber auch während einer Diätphase ausreichend Eiweiß konsumieren, haben Sie nichts zu befürchten.
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Generell gilt für Abnehmwillige: 1,2 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag sind ideal. Natürlich sollten Sie Ihren Bedarf nicht nur über Supplemente decken, sondern vor allem eiweißreich essen. Einmal täglich, zum Beispiel um die Zeiten zwischen den Hauptmahlzeiten zu überbrücken, oder als Mahlzeiten-Ersatz, ist ein Shake erlaubt.
Eiweißpulver kaufen: Die 7 besten Tipps
Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und genauer hinzuschauen. Hier kommen unsere Tipps für den Kauf von Eiweißpulver:
- Faustregel: Je kürzer die Zutatenliste ist, desto besser.
- Isolat: Greifen Sie zu einem hochwertigen Isolat ohne Hormone oder unnötige Zusatzstoffe.
- Löslichkeit: Achten Sie darauf, dass sich das Pulver in Flüssigkeit gut löst und keine Klumpen zurückbleiben.
- Nährwerte: Ein hoher Eiweißanteil bzw. Aminosäuren-Anteil, möglichst über 90 Prozent, sowie ein niedriger Kohlenhydrat- und Fettgehalt sind wichtig
- Kalorien: Wer abnehmen möchte, sollte auch die Kalorienangaben vergleichen.
- Preis: Greifen Sie lieber zu Produkten namhafter Hersteller, die es sich nicht leisten können, ihren guten Ruf zu riskieren. Hier können Sie in der Regel davon ausgehen, dass Kontrolle und Qualität der Produkte in Ordnung ist.
- Geschmacksprobe: Häufig bieten Händler kleine Proben an. Wenn Ihnen der Eiweißshake nicht schmeckt, lassen Sie die Finger davon, es gibt genug andere Sorten und Geschmäcker.
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Übrigens: Wählen Sie ein neutrales Eiweißulver ohne Geschmack, verzichten Sie automatisch auf künstliche Aromen, die für die Funktion nicht notwendig sind. Es eignet sichzudem super zum Backen von Protein-Pancakes.
Die aktuellen Proteinpulver im Vergleich
Der Eiweißpulver-Markt ist extrem groß und dadurch sehr unübersichtlich. Als kleine Orientierung stellen wir hier die aktuellen Bestseller unter den Shakes gegenüber (inklusive dem günstigstem Anbieter, bei dem Sie das Produkt gerade kaufen können). Ob Sie eher zu Isolat, Konzentrat oder Mehrkomponentenpulver greifen sollten, erfahren Sie unter der Tabelle.
Welche Arten von Eiweißpulver gibt es?
Spätestens wenn Sie sich unsere Vergleichstabelle genauer anschaun, werden Sie merken, wie undurchsichtig der Eiweiß-Dschungel ist. Um Ihnen zu helfen, das richtige Eiweißpulver für Ihre Ziele zu finden, stellen wir Ihnen im Folgenden die gängigsten Pulver vor und erläutern deren Vor- und Nachteile.
Whey, Isolat & Co.: Welches Eiweißpulver ist für wen und welches Ziel geeignet? © Dan_photography/ Shutterstock.com
1. Whey-Proteinpulver
Hinter der Bezeichnung Whey-Protein verbirgt sich nichts anderes als Molkeneiweiß (engl. whey = Molke). Der Klassiker unter den Eiweißshakes verfügt über eine hohe biologische Wertigkeit, was bedeutet, dass Ihr Körper aus dem aufgenommenen Eiweiß viel körpereigenes Protein herstellen kann. Molkenprotein wird schnell in den Blutkreislauf transportiert und kann von Ihrem Körper direkt als Baustein für neues Gewebe oder zur Reparatur beschädigter Muskelstrukturen genutzt werden. Daher bietet sich ein Whey-Shake unmittelbar nach dem Training an, da es wichtig ist, Ihren Körper nach einem harten Workout mit Nährstoffen zu versorgen. Auch morgens nach der nächtlichen Fastenperiode liefert es Ihrem Körper rasch die dringend benötigten Aminosäuren.
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- Vorteile von Whey: Generell besser löslich als andere Eiweißpulver und besonders schnell verdaulich.
- Nachteile von Whey: Akne und Verdauungsprobleme sind möglich.
2. Whey als Isolat und Konzentrat
Beim Whey unterscheidet man noch – aufgrund der Herstellung – zwischen Whey-Isolat und Konzentrat. Generell gilt Isolat als sehr hochwertiges Eiweißpulver, was jedoch auch seinen Preis hat. Durch ein spezielles Produktionsverfahren wird der Proteinanteil im Eiweißpulver um bis zu 90 Prozent erhöht, während Fett- und Kohlenhydratgehalt auf etwa 1 Prozent reduziert werden. Die Folge: Der Gehalt an Laktose ist minimal, was Isolat für viele laktoseintolerante Sportler interessant macht.
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Konzentrat enthält vergleichsweise viel Milchzucker und sollte daher von empfindlichen Menschen nicht verzehrt werden. Der Fettanteil von Konzentrat liegt mit rund 5 Prozent relativ hoch, der Eiweißanteil kann in einer weiten Spanne zwischen 29 und 80 Prozent liegen. Übrigens: Geschmack und Konsistenz werden nicht davon beeinflusst, ob es sich um ein Isolat oder Konzentrat handelt.
3. Casein-Eiweißpulver
Casein ist das Milchprotein, also der der Eiweißanteil der Kuhmilch, der nicht in der Molke landet. Es enthält einen relativ hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren und dient Ihrem Körper so als qualitativ hochwertiger Baustoff für den Zellaufbau. Die Aufnahme von Casein im Magen-Darm-System ist langsam und konstant, da die enthaltenen Aminosäuren die Resorptionsgeschwindigkeit senken. Es schützt Ihre hart erarbeitete Muskelmasse während eines Kaloriendefizits (also beim Abnehmen) vor dem Abbau und schützt Sie vor lästigen Heißhungerattacken.
Casein ist ideal zum Abnehmen © Wavebreakmedia / Shutterstock.com
Gut für Sie, denn so steht Ihrem Körper über einen Zeitraum von bis zu 8 Stunden Ausgangsmaterial für den Aufbau und die Reparatur beschädigten Gewebes zur Verfügung. Da Casein besonders lange satt hält, ist es sinnvoll, es abends aufzunehmen. Sein Spitzname daher: „Nacht-Protein“.
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- Vorteil von Casein-Protein: Hemmt den Muskelabbau insbesondere während einer Diät und nachts, sättigt langanhaltend.
- Nachteile von Casein-Protein: Fördert den Muskelaufbau verzögert und ist meist schlechter löslich als Whey. ist aufgrund seines relativ hohen Anteils an Lactose für viele Sportler schlechter verdaulich.
4. Mehrkomponenten-Protein
Hier ist der Name Programm: Mehrere verschiedene Arten von Eiweißpulver werden hier miteinander kombiniert, um möglichst viele Vorteil zu vereinen. Die Basis bilden meistens Whey und Casein. Dadurch stehen Ihrem Körper kurz-, mittel- und langfristig Proteine für neues Gewebe und für die Reparatur zur Verfügung, sodass Sie dieses Protein prinzipiell zu jedem Zeitpunkt einnehmen können. Besonders gut kommen die Aminosäuren aus dem Protein aber direkt nach dem Training in die Muskelzellen, da Ihre Muskeln dann noch gut durchblutet sind.
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- Vorteile von Mehrkomponenten-Protein: Vereint die Vorteile unterschiedlicher Eiweißpulver und kann generell zu jedem Zeitpunkt verzehrt werden.
- Nachteile von Mehrkomponenten-Protein: Kann die Anforderungen einer Sorte nicht genauso effektiv erfüllen.
5. Egg-Protein
Egg-Protein – oder auch Ei-Protein genannt – zählt zu den hochwertigsten Eiweißen. Es wird aus Eiklar gewonnen und enthält so gut wie kein Fett oder Kohlenhydrate, stattdessen aber eine ideale Zusammensetzung von Aminosäuren, nämlich die von Eiklar. Es sättigt langanhaltend und kann daher – ähnlich wie Casein – abends vor dem Schlafen oder in Diätphasen eingenommen werden. Aufgrund seiner hervorragenden Aminosäurenbilanz eignet sich Egg-Protein aber auch zur Einnahme nach dem Training.
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- Vorteile von Ei-Protein: ideale Zusammensetzung von Aminosäuren, laktosefrei.
- Nachteile von Ei-Protein: generell schlecht löslich, von Natur aus leicht bitterer Geschmack.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an veganen Proteinpulvern © Nick-Starichenko / Shutterstock.com
6. Vegane Proteinpulver
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an veganen Proteinpulvern. Leider erkennt man diese häufig an Geschmack und Konsistenz: Leicht mehlig, oft schlechter löslich und geschmacklich meist nicht vergleichbar mit Proteinshakes tierischer Herkunft. Das verbreitetste vegane Eiweißpulver ist das Soja-Protein, das neben Reis-Protein mit rund 80 Prozent Spitzenreiter bezüglich des Eiweißanteils ist. Soja-Protein bietet im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen ein beinah vollständiges Aminosäuren-Profil und eignet sich zur Einnahme direkt nach dem Training. Weitere vegane Proteinshakes können Sie sich aus Reis- (über 80 Prozent Eiweiß), Hanf- (rund 50 Prozent Eiweiß) oder Erbsen-Protein (rund 80 Prozent Eiweiß) zubereiten.
Vorteile von Soja-Protein: Hoher Gehalt an wertvollen Aminosäuren, auch bei Laktoseintoleranz oder Verzicht auf tierische Produkte geeignet
Nachteile von Soja-Protein: Soja ist ein potenzielles Allergen und kann zu allergischen Reaktionen oder Kreuzallergien führen, häufig gewöhnungsbedürftiger Geschmack.
Täglichen Proteinbedarf mit Eiweißpulver decken?
Ihren Grundbedarf von 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht sollten Sie über natürliche Lebensmittel decken. Alles, was darüber hinausgeht, können Sie guten Gewissens mit Proteinshakes ergänzen. Dabei sollte der Anteil der Supplemente in Ihrer Ernährung jedoch so gering wie möglich sein – denken Sie daran:
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Eiweißshakes sind Nahrungsergänzungsmittel, kein Nahrungsersatz! Belassen Sie es also bei einer bis zwei Portionen (1 Portion = 30 Gramm Eiweißpulver) am Tag. Diese Dosierung empfehlen wir Ihnen auch für trainingsfreie Tage. Wichtig ist aber, dass genug Flüssigkeit aufgenommen wird – mindestens 3 Liter am Tag und zwar am besten Wasser.
Eiweißreiche Lebensmittel sollten Sie Proteinshakes immer vorziehen © Antonina Vlasova / Shutterstock.com
Eiweißshake vor oder nach dem Training trinken?
Das können Sie sich aussuchen, denn: „Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist es nur wichtig, dass Sie den Shake kurz vor oder direkt nach dem Workout trinken“, sagt Berend Breitenstein, Fitnesstrainer und Natural Bodybuilder aus Hamburg. Der Grund: Der Körper kann Eiweiß nicht lange speichern. Manche Sportler bekommen Bauchschmerzen, wenn sie so einen Proteindrink schon vor dem Training einnehmen. Bekömmlicher ist er danach – am besten noch vor dem Duschen. Generell ist die Uhrzeit aber egal. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Körper zu jeder Tageszeit ausreichend Eiweiß zur Verfügung stellen.
Achten Sie beim Kauf von Eiweißpulver auf die Qualität und nicht zwingend auf den Preis © wavebreakmedia / Shutterstock.com
Ist zu viel Proteinpulver schädlich für mich?
Jein. Normalerweise richten Proteine, beziehungsweise Proteinpulver keine körperlichen Schäden an. Es gibt aber Ausnahmefälle, zum Beispiel, wenn man unter Leber- oder Nierenschäden leidet. Diplom-Ökotrophologe Uwe Schröder vom Institut von Sporternährung e.V. in Bad Nauheim gibt außerdem grundsätzlich zu bedenken, dass es langfristig zu einer Körperübersäuerung durch Proteine kommen kann.
„Wer hohe Dosen Eiweißpulver konsumiert, sollte deshalb mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken“, rät der Experte.
Darüber hinaus führt Protein auch zu einer vermehrten Harnausscheidung von Calcium und Phosphat. Achten Sie daher auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium, beispielsweise in Form von Milchprodukten, grünem Gemüse oder Vollkornprodukten, um einer verminderten Knochendichte entgegenzuwirken. Solange Sie keine Vorerkrankungen haben und es mit den Eiweißshakes nicht übertreiben, dürfen Sie ruhig (weiterhin) zu Eiweißpulver greifen.
Gibt es ein „zu viel“ bei Proteinpulver? © Syda-Productions / Shutterstock.com
Achten Sie aber auf mögliche Unverträglichkeitsreaktionen. „Eiweiße sind die Hauptverursacher von Allergien“, warnt Schröder. Das menschliche Immunsystem betrachtet Nahrungsproteine manchmal als körperfremde Eindringlinge und greift sie genau so an, als würde es sich dabei um Proteine krankheitsauslösender Bakterien handeln. Die allergischen Reaktionen reichen von Schleimhautschwellungen im Mund- und Rachenraum über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis zu Asthma, Hautekzemen und Gelenkerkrankungen.
Rund fünf bis zehn Prozent aller Menschen in Deutschland leiden unter einer solchen Unverträglichkeit. Häufige Auslöser sind Milch, Eier, Fisch, Nüsse, Steinobst, Getreide, Sellerie und Soja. Wenn Sie eine Nahrungsmittelallergie befürchten, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder einen Allergologen.
Eiweißshake mit Milch oder Wasser zubereiten?
Ob Sie Ihr Pulver mit Wasser oder Milch anrühren, hängt von Ihren individuellen Fitness-Zielen ab. Nutzen Sie Proteinshakes insbesondere zum Muskelaufbau und trinken Ihren Shake nach dem Training, sollten Sie ihn mit Wasser zubereiten. Denn das Fett aus der Milch verlangsamt die Aufnahme von Eiweißen, sodass es bei einer Zubereitung mit Milch länger dauert, bis die Aminosäuren in den Muskelzellen ankommt. Auch wenn Sie abnehmen wollen, ist Wasser natürlich die bessere (weil kalorienfreie) Wahl.
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Der Nachteil: Ein Eiweißshake mit Wasser ist weniger cremig und der Geschmack ist nicht so „rund“, wie ein Shake mit Milch. Wenn Sie sich für die Zubereitung mit Wasser entscheiden, sollten Sie weniger Flüssigkeit verwenden. So wird der Geschmack intensiver.
Wenn Sie Ihren Eiweißshake trinken, um möglichst lange satt zu bleiben, die Zeit zwischen den Mahlzeiten zu überbrücken oder Ihrem Körper nachts Proteine zur Verfügung stellen wollen, raten wir Ihnen zur Zubereitung mit Milch. Der Shake sättigt so langanhaltend und Geschmack und Konsistenz haben hier ganz klar die Nase vorn. Nicht zu vergessen: Die Milch selbst bringt schon einige wertvolle Nährstoffe, unter anderem zusätzliches Eiweiß, mit.
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Rezepte mit Eiweißpulver
Gute Nachricht für alle, denen Shakes auf Dauer zu eintönig sind: Eiweißpulver lässt sich auch super als Zutat in der Küche verwenden. Das ist besonders für Low Carb-Fans interessant, denn häufig lässt sich (ein Teil) Mehl durch Eiweißpulver ersetzen. Der Klassiker wären hier Protein-Pancakes.
Protein-Pancakes sind gesund, schnell gemacht und mega lecker © Vladislav-Noseek / Shutterstock.com
Unser Allround-Rezept für süße Eiweiß-Pancakes:
- 4 Eiweiß
- 30 g Vanille-Whey
- 50 g Magerquark
- Öl zum Ausbacken
Verquirlen Sie alles per Hand oder mit einem Mixer. Anschließend den Teig in wenig Öl in einer Pfanne ausbacken.
Auch in vielen Brot-, Plätzchen- oder Kuchenrezepten können Sie Mehl durch Eiweißpulver ersetzen. Aber Vorsicht, nicht in allen Rezepten können Sie das Mehl komplett weglassen, denn es enthält das Klebereiweiß Gluten, das den Teig bindet und zusammenhält. Diese Eigenschaft besitzt Eiweißpulver nicht. Einen Teil zu ersetzen, klappt in der Regel jedoch problemlos.
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Ganz nebenbei sparen Sie so Kohlenhydrate, bleiben durch den höheren Eiweißanteil länger satt und können häufig sogar den Zucker weglassen – schließlich ist Eiweißpulver mit Geschmack sowieso schon süß. Wenn Sie lieber herzhafte Gerichte zubereiten wollen, zum Beispiel Käse-Schinken-Waffeln, sollten Sie daher ein geschmacksneutrales Proteinpulver wählen.
Vorteile und Nachteile von Eiweißpulver
a) Vorteile von Eiweißpulver
- Eiweißpulver ist praktisch: Es ist leicht zu transportieren, in wenigen Sekunden aus nur zwei Zutaten (Pulver + Milch bzw. Wasser) fertig und Sie müssen weder groß einkaufen, noch die Küche sauber machen.
- Shakes sättigen langanhaltend: Proteinshakes liegen nicht schwer im Magen, sie sättigen aber dennoch gut, bei einem vergleichsweise geringen Kaloriengehalt (eine Portion von etwa 30 Gramm hat rund 110 bis 130 Kalorien).
- Gutes Aminosäureprofil: Eiweipßpulver enthalten in der Regel alle essentiellen (lebenswichtigen!) Aminosäuren. Das ist nicht selbstverständlich, denn von insgesamt 20 Aminosäuren, müssen Sie diese 8 über die Nahrung aufnehmen, da der Körper sie nicht selber herstellen kann.
- Eiweiß in seiner reinsten Form: Eiweißpulver ist eine hochwertige Proteinquelle und stellt Ihnen Eiweiß in seiner reinsten Form zur Verfügung. Das heißt: Fast ohne Beimischung von Kohlenhydraten und Fetten. Auch unerwünschte Begleitstoffe wie Cholesterin oder Purine, sind nicht enthalten.
- Proteinbedarf easy decken: Eiweißshakes helfen allen, die Ihren Proteinbedarf über die herkömmliche Ernährung nicht oder nur schwer decken können, beispielsweise während einer Diät, bei einem hohen Sportpensum oder in Stresssituationen.
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b) Nachteile von Eiweißpulver
- Viele Zusatzstoffe: Trotz aller Vorteile ist es nicht ratsam, per se zu Protein-Shakes zu greifen. Viele Eiweißpulver enthalten nämlich eine ganze Reihe von Zusatzstoffen. Gerade bei Sportlern mit einem empfindlichen Magen kann dies zu Blähungen, Magenschmerzen und –krämpfen oder Verdauungsproblemen führen.
- Hohes Allergiepotential: Eiweiße gelten zudem als Hauptverursacher von Allergien. Das menschliche Immunsystem betrachtet Nahrungsproteine manchmal als körperfremde Eindringlinge und greift sie genauso an, als handle es sich um Proteine krankheitsauslösender Bakterien.
- Teure Proteinquelle: Vergleicht man Eiweißpulver mit natürlichen Eiweißquellen wie Magerquark, schneidet letzterer im Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich besser ab.
Fazit: Wie sinnvoll sind Eiweißshakes?
Bei dieser Frage scheiden sich die Geister – die einen schwören drauf, die anderen halten Proteinshakes für überteuerten Quatsch. Wer Recht hat? Nun, im Prinzip beide.
Fakt ist: Niemand muss zum Eiweiß aus der Dose greifen. Mit einer ausgewogenen, eiweißbetonten Ernährung lässt sich selbst ein erhöhter Proteinbedarf leicht über natürliche Lebensmittel decken.
Trotzdem lohnt es sich, seine Ernährung mit Eiweißpulver zu ergänzen. Denn die Produkte stellen Ihrem Körper binnen kürzester Zeit Eiweiß in seiner reinsten Form zur Verfügung, ohne dabei Ihr Kalorienkonto übermäßig zu belasten. Dazu liefern sie in der Regel alle essentiellen Aminosäuren, die Ihr Körper selber nicht herstellen kann. Eiweißshakes sind daher insbesondere nach einer intensiven Belastung im Bereich Kraft oder Kraftausdauer sinnvoll.