Alle 28 Tage erneuert sich die Kopfhaut. Bei manchen Menschen entstehen dabei lästige Schuppen © Estrada Anton / Shutterstock.com
Wie Sie ein Anti-Schuppen-Shampoo finden, das wirkt und welche Hausmittel gegen das weiße Geriesel helfen. Das sind die besten Haarpflege-Tipps gegen Schuppen
Sie haben am Scheitel ein paar Schüppchen entdeckt? Ruhig bleiben! „Das geht allen Menschen so. Die Schüppchen entstehen durch die Erneuerung der oberen Hautschicht. Alte, abgestorbene Hautzellen werden abgestoßen, um neuen funktionsfähigen Zellen Platz zu machen“, weiß Hautfachärztin und Allergologin Livia Zanardo aus Fürth.
Dass die Altlasten runterkommen, ist also eigentlich eine gute Sache. Normalerweise passiert das allerdings mehr oder weniger unsichtbar. Wenn man die Schuppen bei Ihnen allerdings mit bloßem Auge sieht und sie wohlmöglich sogar auf die Schultern rieseln, dann gilt das nicht mehr als „normal“ und Sie sollten handeln!
Was sind die Ursachen für Schuppen?
„Man unterscheidet zwischen trockenen und fettigen Schuppen. Letztere kommen besonders häufig vor“, so Livia Zanardo. Die Expertin erklärt:
- Trockene Schuppen entstehen, wenn die Kopfhaut selbst zu trocken ist. Dann ist sie oft auch gerötet, brennt und spannt.
- Ist die Kopfhaut eher fettig, begünstigt dies die Besiedelung mit Pilzen der Gattung Malassezia. Ausscheidungen dieser Mikroorganismen bedingen ein verstärktes Wachstum der Hautzellen und daraus ergibt sich dann eine gesteigerte Schuppenbildung. In der medizinischen Fachsprache heißt eine gesteigerte Talgproduktion Seborrhö.
Schuppen sind völlig normal. Damit abfinden müssen Sie sich trotzdem nicht © Marcus P / Unsplash.com
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Ursachen für Schuppen. „Dies können sowohl Erkrankungen der Kopfhaut, bestimmte Umwelteinflüsse, Medikamente, aber auch eine falsche Pflege sein“, weiß die Dermatologin. „So können zum Beispiel alkoholhaltige Tinkturen die Kopfhaut stark austrocknen. Auch der Wirkstoff Minoxidil, der häufig gegen Haarausfall eingesetzt wird kann bei etwa 10 bis 20 % der Menschen Kopfhautekzeme und damit eine verstärkte Schuppung auslösen.“ Sehr hartes Leitungswasser und trockene Heizungsluft irritieren die Kopfhaut ebenfalls.
Übrigens: Auch wenn es viele Menschen denken, ist Stress nicht verantwortlich für Schuppen. Auch ein Nährstoffmangel zeigt sich laut Hautexpertin Zanardo eher durch Haarausfall als durch Schuppen.
Warum bekommen viele Männer auch Schuppen im Bart?
Genau wie auf dem Kopf, können Schuppen im Bartbereich ebenfalls trocken oder fettig sein. Die Expertin erklärt: „Ist die Haut generell trocken, lässt sie sich unter dem Bart nicht so gut pflegen wie im rasierten Zustand – dann entstehen schnell Trockenheitsschüppchen. Die häufigste Ursache für Schuppen im Bart ist aber ein „seborrhoisches Ekzem, das durch eine verstärkte Talgproduktion (Seborrhö) und Besiedelung mit Pilzen (Gattung Malassezia) entsteht“.
>>> Das hilft gegen Juckreiz im Bart
Warum juckt eine schuppige Kopfhaut oft?
Ist die Balance der Kopfhaut gestört, neigt sie neben Schuppen auch zu anderen Symptomen wie Spannungsgefühl, Brennen und häufig auch zu Juckreiz. „Schuld ist die Kombi aus Keimbesiedelung, vermehrter Schuppenbildung und Entzündungsreaktionen“, sagt Zanardo.
Ganz wichtig: Wenn der Kopf juckt, sollten Sie nicht kratzen! Das ist nämlich sowohl Folge als auch Ursache von weiteren Schuppen. Die Fachärztin erklärt: „Durch das Kratzen wird die Haut weiter geschädigt und gleichzeitig gelangen wieder mehr Mikroorganismen auf die Kopfhaut. Dies führt letztlich zu einem Teufelskreis.“
>>> Die besten Tipps gegen juckende Kopfhaut
Woran erkenne ich ein gutes Anti-Schuppen-Shampoo, das wirkt?
Ein Spezialshampoo wirkt nur dann, wenn es zur Art der Schuppen passt (trocken/fettig). Steht nichts weiter drauf, sind meist fettige Schuppen gemeint. Bringt ein Anti-Schuppen-Shampoo keinen Erfolg, probieren Sie das nächste. Die Wirkstoffe schlagen bei jeder Kopfhaut anders an. Nur eines haben sie alle gemein: Man muss sie absolut konsequent benutzen!
>>> Die besten Shampoos für Männer
Übrigens: Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie unter trockenen oder fettigen Schuppen leiden, hilft eine Hautärztin oder ein Hautarzt weiter.
Sind Drogerie-Schuppen-Shampoos schlechter als die aus der Apotheke oder vom Friseur?
„Shampoos aus der Apotheke oder vom Friseur enthalten meist hochwertigere Inhaltsstoffe sowie eine höhere Wirkstoffkonzentration. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht auch in der Drogerie gute und geeignete Pflegeprodukte bekommen“, sagt Livia Zanardo. Allerdings, so die Expertin, bieten Firmen, die sich auf die Behandlung von Kopfhautproblemen spezialisiert haben, ihre Produkte meist in Apotheken an, um diese Spezialisierung zu unterstreichen.
Schuppenshampoo sollten Sie möglichst lange einwirken lassen © Torwaistudio / Shutterstock.com
Wie oft sollte man seine Haare waschen, um Schuppen loszuwerden?
Die Häufigkeit spielt eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist, wie lange das Anti-Schuppen-Shampoo einwirkt. „Tragen Sie ein Spezialshampoo auf und waschen es sofort herunter, könnten Sie meist auch ganz darauf verzichten. Es sollte schon wenigstens einige Minuten einwirken können“, so Expertin Zanardo. Tipp: Unter der Dusche sofort die Haare nass machen, als erstes das Shampoo auftragen – zwischendurch Duschgel auftragen, rasieren – und erst als letztes auswaschen. So kann die Pflege lange genug einwirken.
Was gibt es sonst noch für Pflege-Tipps gegen Schuppen?
- Bevor Sie Ihr Haar waschen, bürsten Sie es sorgfältig durch oder kämmen Sie es mit einem feien Kamm. Das lockert die kleinen Schüppchen in den Haaren und sie lassen sich anschließend leichter auswaschen.
- Massieren und rubbeln Sie nicht unnötig auf dem Kopf herum, wenn Sie Ihre Haare waschen. Und spülen Sie extrem gut und gründlich nach – je länger Sie Ihre Haare spülen, desto besser.
- Waschen und föhnen Sie Ihre Haare nicht zu heiß – das trocknet die Kopfhaut aus.
- Benutzen Sie möglichst wenige Styling-Produkte und achten Sie darauf, dass sie nur in die Haare und nicht auf die Kopfhaut gelangen.
- Vergessen Sie nicht, Kamm und Bürste bei Schuppen häufiger und sorgfältiger zu waschen. Am besten, Sie machen das bei jeder Haarwäsche gleich mit. Dann können sich Pilze und Bakterien nicht einnisten. Mit normalem Shampoo und warmem Wasser geht das schnell und gründlich.
Gibt es wirksame Hausmittel gegen Schuppen?
Manchmal wirken auch alte Hausrezepte gegen Kopfschuppen kleine Wunder. Naturmediziner Dr. Jörg Zittlau aus Bremen rät, gegen die übermäßige Fett- und Schuppenbildung Hamamelis- oder (Cystus-)Rosenwasser (gibt es in Apotheken) auf die Kopfhaut zu träufeln.
Tipp: Hamameliswasser ist ein Destillat aus der Hamamelis-Pflanze (Zaubernuss) und seine Wirkung gilt als gut belegt. Hier über amazon.de bestellen.
„Auch Apfelessig beugt Schuppen durch Säurezufuhr vor“, so Zittlau. Vermischen Sie je eine Tasse Essig und Wasser und massieren Sie den Mix zwischen den Haarwäschen gründlich in die Kopfhaut ein. „Er fördert die Durchblutung und stillt den Juckreiz.“
Auch Hautärztin Livia Zanardo glaubt an die Wirkung bestimmter Hausmittel. „Ideal bei trockenen Schuppen ist zum Beispiel Kokos- oder Olivenöl. Massieren Sie es in die Kopfhaut ein und lassen Sie es über Nacht einwirken, morgens gründlich auswaschen. Weniger fettig und laut Expertin sowohl bei fettigen als auch bei trockenen Schuppen anwendbar ist Aloevera-Gel. Ebenfalls abends auftragen und morgens auswaschen. Bei stark fettender Kopfhaut empfiehlt die Hautärztin Heilerde, um überschüssigen Talg aufzusaugen. Einfach in die Kopfhaut massieren, ein paar Minuten trocknen lassen und dann mit Wasser und Shampoo ausspülen.
Wann sollte ich mit Schuppen zum Arzt und zu welchem?
Nach ungefähr 4 bis 6 Wochen Anti-Schuppen-Behandlung müsste sich der Zustand der Kopfhaut deutlich gebessert haben. Falls nicht, sollten Sie zu einem Hautarzt gehen – es könnte eine Schuppenflechte, Neurodermitis oder ein allergisches Ekzem als Ursachen dahinter stecken. Oder aber Sie schätzen Ihre Kopfhaut falsch ein und sie ist eigentlich trocken, nicht fettig. Ein Arztbesuch gibt auch darüber Aufschluss.
Schuppen sind kein Grund zur Sorge. Nur in den seltensten Fällen steckt als Ursache tatsächlich eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Alles, was Sie brauchen, ist konsequentes Handeln: Probieren Sie geduldig verschiedene Anti-Schuppen-Mittel durch, bis Sie das für Ihre Kopfhaut optimale gefunden haben. Und dann benutzen Sie es regelmäßig!