Schon mit einfachen Änderungen von Rasur-Gewohnheiten kann man eingewachsene Barthaare vermeiden © wavebreakmedia / Shutterstock.com
Schmerzhafte Entzündungen nach der Rasur? Was Sie wissen müssen, um Rasierpickel durch eingewachsene Haare zu vermeiden und wieder loszuwerden
Wenn wir uns schon rasieren, dann am besten richtig glatt, sodass kein Stoppel fühlbar und am besten auch kein Schatten sichtbar bleibt. Leider kann die vermeintlich schönheitsfördernde Maßnahme auch nach hinten losgehen. Nicht selten sind schmerzhafte, leuchtend-rote Knötchen, die uns aussehen lassen, als wären wir wieder mitten in der Pubertät, die Folge. Bei den Pusteln handelt es sich allerdings nicht um Pickel, sondern um eingewachsene Haare. „Und mit dem Hautproblem sind Sie nicht alleine – vor allem unter Männern, die sich für den Job täglich aalglatt rasieren müssen, sind eingewachsene Haare extrem verbreitet“, sagt Dr. Bruce A. Brod, Hautarzt und Professor für Dermatologie an der University of Pennsylvania. „Manchmal müssen Dermatologen sogar Bescheinigungen ausstellen, damit Männer eine Entschuldigung für den Arbeitgeber haben, sich nicht mehr täglich zu rasieren.“ Damit die Rasur Sie und Ihre Haut nicht auch so stresst, verraten wir hier, welches die Ursachen für eingewachsene Haare sind, wie Sie Rasierpickeln vorbeugen können und wie Sie die fiesen Entzündungen wieder loswerden.
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Wie kommt es zu eingewachsenen Barthaaren?
Wenn Sie sich rasieren, hat das Haar, das nachwächst durch den Schnitt eine breitere Kante. Dadurch kann es nicht mehr so leicht durch den dafür vorgesehenen Kanal in der Haut dringen und bleibt in machen Fällen stecken. Die Folge: „Weil das Haar trotzdem weiterwächst, macht es einen U-Turn – wächst also rückwärts in die Haut hinein“, sagt Dr. Brod. Der Experte erklärt weiter: „Genau wie bei einem Splitter sieht der Körper das Haar jetzt als einen Eindringling an und sendet vermehrt weiße Blutkörperchen an die betroffene Stelle.“ Dadurch kommt es zu einer pickelartigen Entzündung, die juckt und schmerzt. Ein weiterer Verursacher für eingewachsene Barthaare können abgestorbene Hautschüppchen sein, welche die Haarfollikel verstopfen. Das Haar darin kann dadurch nicht nach außen dringen und bleibt ebenfalls stecken – mit den gleichen Folgen.
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Ich rasiere mich richtig. Warum bekomme ich trotzdem immer wieder eingewachsene Haare?
Klar, ein 7-Tage-Bart hilft, Hautreizungen durchs Rasieren zu vermeiden. Unsere Tipps aber auch. Also, Bart ab! © wavebreakmedia / Shutterstock.com
Ist Ihr Bart sehr kraus? Dann könnte das der Grund für eingewachsene Haare sein. Lockige Haare wachsen nicht gerade aus der Pore heraus, sondern seitlich unter die Haut. Auch der Rasierer kann schuld sein, besonders wenn er mehr als 3 Klingen hat. „Rasierer mit mehreren Klingen kappen das Haar oft schon leicht unterhalb der Hautoberfläche. Das sorgt zwar für ein glatteres und langanhaltenderes Ergebnis, erhöht aber auch die Chance, dass das Haar einwächst“, erklärt der Experte. Übrigens: Eingewachsene Haare treten meist unter dem Kinn und am Kehlkopf auf. Der Grund: „Männer neigen dazu, die Haut dort bei der Rasur besonders zu stretchen, um die Haare besser zu erwischen, wodurch sie allerdings auch noch kürzer abgeschnitten werden.“ Allerdings können eingewachsene Haare an jeder Körperstelle auftreten, an der Sie sich rasieren – auch unterhalb der Gürtellinie.
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Wie kann ich eingewachsenen Haaren vorbeugen?
Wer zu eingewachsenen Haaren neigt, muss sich keine Bart stehen lassen. Schon kleine Anpassungen in der Rasur-Routine helfen, eingewachsene Haare zu vermeiden. Gehen Sie wie folgt vor:
- Weichen Sie die Barthaare vor der Rasur mit einem warmen Waschlappen für 5 bis 10 Minuten auf.
- Benutzen Sie ein besonders gleitfähiges Rasiergel.
- Rasieren Sie die Haare in Wuchsrichtung. Wenn Sie die Haare gegen den Strich rasieren, kürzen Sie die Haare unter der Haut, was – Sie wissen es bereits – eingewachsene Haare begünstigt.
- Wenn Sie Hautirritationen nach der Rasur bemerken und eingewachsene Haare befürchten, kann es helfen, Kinn und Wangen vor dem Schlafengehen für 5 Minuten zu massieren. Am besten in kreisenden Bewegungen mit einem warmen Waschlappen.
- Die Haut anschließend mit einem antientzündlichen Gesichtswasser desinfizieren.
- Nach der Rasur eine After-Shave-Lotion auftragen.
- Greifen Sie 1 bis 2x pro Woche zu einem sanften Gesichtspeeling. So werden die toten Hautzellen entfernt und die Barthaare können nicht so schnell einwachsen.
Das Haar ist bereits eingewachsen: Was kann ich tun?
Legen Sie eine warme Kompresse auf, um die Poren zu weiten. Das kann helfen, das Haar zu befreien. Bringt nichts? Spezielle Cremes gegen eingewachsene Haare können helfen, das Haar aufzurichten und abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Allerdings müssen diese Pflegeprodukte gegen eingewachsene Haare über einen längeren Zeitraum angewendet werden, um ihre Wirkung zu erzielen. Auch Gesichtswasser mit Salizylsäure können helfen, abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen und Entzündungen zu lindern. Sobald die Stelle stark schmerzt, sich eine ernsthafte Entzündung oder sogar ein Furunkel anbahnt, heißt es: Finger weg und schnell zum Arzt!
Wenn gar nichts hilft: lieber zum Hautarzt als selber drücken
„An eingewachsenen Haaren herumzudrücken oder die Härchen mit einer Pinzette im Alleingang aus der Haut zu operieren, tut nicht nur ordentlich weh, sondern kann die Sache noch verschlimmern“, warnt Dr. Brod. „Weil die Hautbarriere dabei verletzt wird, können Bakterien eindringen und eine fiese Entzündung auslösen – nicht selten bleiben davon dauerhafte Narben zurück.“ Wenn sich aus ehemals eingewachsenen Haaren Narben oder dunkle Flecken bilden, können Pflegeprodukte mit Retinol helfen, die Haut zu ebnen. Der Arzt kann stärkere und somit wirksamere Präparate verschreiben.
Was kann der Hautarzt gegen eingewachsene Haare unternehmen?
„Der Hautarzt kann mit einer Nadel oder einem Skalpell einen kleinen Schnitt in die Haut machen, um die eingewachsenen Haare zu befreien“, erklärt der Experte. In stärkeren Fällen kann der Arzt Kortisoncremes oder sogar Antibiotika zum Einnehmen verschreiben, um die Entzündung zu reduzieren.
Einen Bart müssen Sie sich nicht gleich stehen lassen: Rasieren Sie sich nicht allzu häufig, am besten in Wuchsrichtung oder mit Produkten, die extra für sensible Haut entwickelt wurden.